Was ist Rollieren?
Das Rollieren auf unseren Rollotronic®-Anlagen ist ein spanloses Fertigungsverfahren zur Umformung rotationssymmetrischer Hohlkörper in Form dünnwandiger Tiefziehteile oder Rohrabschnitte. Durch gesteuertes radiales Zustellen der innen- und/oder außenliegenden formbestimmenden Werkzeuge („Rollen“) und dem kontinuierlichen Abrollen auf dem dazwischenliegenden Werkstück werden umlaufende Wulste oder Sicken erzeugt. Bei entsprechender Werkzeuggestaltung können auch fortlaufende Gewinde ausgeformt („durchgeformt“) oder unterbrochene Formelemente wie Rändel oder Lochungen eingebracht werden. Daneben ist auch ein Beschneiden und Fasen sowie ein Falzen oder Bördeln durch Umlegen der Rohrkante möglich, welches bei entsprechender Prozess- und Werkzeuggestaltung auch zu einem formschlüssigen Fügen verschiedener Bauteilkomponenten führen kann.

Im Vergleich zum ggf. zunächst artverwandt erscheinenden Drückwalzen mit von außen zugestellten Rollwerkzeugen erfolgt beim Rollieren mittels Rollotronic® der formbestimmende Werkzeugeingriff punktuell gegenüberliegend von innen und außen. Das Werkstück rollt hierbei zwischen den kontinuierlich zustellenden Werkzeugen ab und passt sich dabei der Form der Werkzeug an. Der Kraftangriff wirkt hier rein an Ort und Stelle des Werkzeugeingriffs der einseitig eingespannten Bauteilwand. Ein Verdrücken/Verziehen der Bauteilachse und/oder ein Durchwalken des Rohrquerschnitts unter zu hohen Umformlasten wie bei konventionellen Drückwalzen üblich entfällt.
Im Vergleich zu einer alternativ spanenden Fertigung wird durch die reine Formgebung bzw. Umgestaltung der Rohrwand mit minimalem Materialeinsatz maximaler Leichtbau erreicht, wodurch maximale Ressourceneffizienz (Material, Energie und damit auch CO₂) sichergestellt ist.
Insbesondere für die Fertigung von qualitativ hochwertigen rotationssymmetrischen Massenprodukten aus den Bereichen Automobil-, Messtechnik-, Sanitär-, Konsumgüter-, Verpackungsindustrie usw. findet das rohstoff- und energieeffiziente Fertigungsverfahren »Rollieren« weiterhin Anwendung. Als Halbzeuge dienen vielfach zunächst einfache Tiefziehteile oder Rohrkomponenten. So wird das Rollieren beispielsweise von der Massenfertigung „einfacher“ Cremedosen im Konsumgüter- und Verpackungsbereich bis hin zur sehr anspruchsvollen Fertigung sicherheitsrelevanter Stoßdämpferkomponenten im Automobilbau eingesetzt. Durch die stets abbildende Formgebung über Konturscheiben bzw. –rollen gleichzeitig von innen und außen wird eine hohe Präzision der Ausformung und Reproduzierbarkeit sichergestellt. Neben konventionellen Stählen finden auch Edelstähle sowie NE-Metalle wie Kupfer, Aluminium und deren Legierungen Verwendung. Im Weiteren kann bei Bedarf durch vorherige lokale Erwärmung des Umformteils die Wandstärke und Komplexität der Rollierkontur positiv beeinflusst werden.
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